Papa, ich geh zur Schule! Hast Du Deinen Laptop eingepackt?
Ich bin mir recht sicher, so oder so ähnlich wird in einigen Jahren der Dialog am Morgen mit unserem Sohn aussehen. Bis zur Schule sind zwar noch gute 4 Jahre. Aber wenn man die Entwicklung der Vergangenheit betrachtet, wird sich das Rad der technisierten Welt noch schneller drehen als es jetzt schon der Fall ist.
Über meine Kindheit und die Erfahrungen mit der IT-Welt habe ich ja schon berichtet. Aber als Student bekommt man den Wandel im Lern-Umfeld ja auch am eigenen Leib mit.
Zu meinem Abi gabs 2 Schüler die die Prüfung in Informatik abgelegt haben (ich war einer davon). Heute schaut das ganze sicherlich anders aus. Zum Beginn meines Studiums saß die Mehrheit am PC an der Hochschule. Heute, einige Semester später ist dieser meist aus und alle sitzen mit dem eigenen Laptop oder Tablet-PC/IPad da.
Auch die Verbindung der Studenten untereinander ist deutlich mehr von Technik und Community geprägt. Und die Hochschule tut (bis auf einige Ausnahmen an Professoren, die damals bei Steinstafel und Meißel hängengeblieben sind) auch sehr viel im Bereich eLearning. So nennt sich „elektronischen“ Lernen ja mittlerweile. Es entsteht mehr und mehr eine Art „virtuelles Klassenzimmer“.
Ein großer Beitrag dazu sind auch neue Formen von Lernplattformen. Neben dem Projekt So.cl von Microsoft gibt es auch kleinere StartUps in Deutschland, die sich mit dem Thema Lernen, Methoden des Lernens und der dazugehörigen Gemeinschaft verschrieben haben, wie z.B. Endless Brain hier wird eine bewährte Form des Lernens aufgegriffen und in die digitale Welt verfrachtet und ich muss sagen das hat mir schon die ein oder andere Klausur gerettet.
Spannend ist, dass das ganze auch immer früher anfängt. Wir haben von unserem Kindergarten einen Handzettel für einen Infoabend zum Thema Umgang mit neuen Medien bekommen. Ein Büronachbar erzählte mir neulich, dass sein Sohn für die Schule jetzt einen PC braucht, mit Windows 7 und Microsoft Office. Zumindest noch nicht als Laptop, aber als normalen PC und das allein zeigt schon, wie sehr es hier voran geht.
Das haben natürlich auch die üblichen Verdächtigen nicht übersehen. Früher hatte Apple immer mal hier und da ein Klassenzimmer an einer Uni ausgestattet. Heute gibts einen Apple EDU Store mit ordentlichen Rabatten, Microsoft zieht mit frischen Ideen im Schüler und Studenten Bereich extrem nach und glänzt vor allem durch Hammerpreise für Software. Beim Spiegel gabs da auch mal einen Artikel zum Thema. Als neues Ass im Ärmel hat Apple jetzt noch IBooks2 und IBook Author an den Start gebraucht, in Kombi mit ITunes U wird hier wieder ganz speziell der Bereich des eLearnings mit einem breiten Inhaltsangebot erschlagen.
Wo das alles hinführt? Das weiß keiner so genau, aber was ganz sicher ist. Meine schreckliche Handschrift ist durch den fast kompletten Umstieg auf elektronische Schreibweise kein bisschen schlimmer geworden, das merk ich bei jeder Klausur. Sie ist und bleibt einfach fast unlesbar. Ich würde sagen, Berufskrankheit. In diesem Sinne, versperrt euren Kindern nicht den Zugang zur Technik, sie wird früher oder später unser Leben und Lernen komplett beherrschen. Die tierischen Dinosaurier sind schließlich auch ausgestorben… bei den menschlichen wird es auch früher oder später der Fall sein.
Bleiben wir in Kontakt?
Eine Antwort
Danke für diesen schönen Artikel. Besonders in Deutschland leiden wir seit dem 2. WK an einer ausgeprägten Technik- und Innovationsfeindlichkeit, die auch bei technik-affinen Eltern dazu führt, dass man sich zumindest schlecht fühlt, wenn man schon „vor der Kiste sitzt“. Vermutlich weiss niemand so recht, woher diese Grundhaltung kommt, aber sie kann verhehrende Folgen haben, wenn Schulen und Eltern die immer rasanteren Entwicklungen verschlafen.