Die etwas andere Evolution
Im 17. Jahrhundert hat Galileo Galilei die Sichtweise auf die Welt revolutioniert und für kontroverse Diskussionen mit der Kirche gesorgt: Dass die Erde sich um die Sonne dreht, musste diese damals über Jahrzehnte erst einmal verarbeiten. Genauso war es 200 Jahre früher, wo Theorien von Aristoteles von Magellan und Francis Drake mit der Umseglung der Erde einen Beweis lieferten. Heute, im Zeitalter vom Internet und der Globalisierung will ich den Vergleich zwischen der damaligen Situation auf den Fortschritt vom World Wide Web abbilden.
Was wir heute haben wird gerne mit dem Begriff Web 2.0, oder gar Enterprise 2.0 um zumindest noch bei gleicher Versionsnummer zu bleiben, bezeichnet. Soziale Netzwerke sollen unser Geschäft und alles was damit zu tun hat geändert haben, dabei gab es gleiche Technik und selbe Systeme bereits vor einer gefühlten Ewigkeit.
Vom Punkt zur Linie
Die kleinstmögliche Dimension im Internet ist eine einzelne Internetseite. So fing auch alles im WWW an, mit Informationen oder Meinungen in voneinander unabhängige Foren die zur Diskussion dienten, Nachrichtendienste, Portale und spezialisierten Seiten welche sich unabhängig von einander entwickelt und in ihrer Masse vergrößert haben.
Der große und wichtige Unterschied: Keiner dieser Punkte stand mit einem anderen in einer inhaltlichen Beziehung. Natürlich waren die Suchmaschinen der Pfeiler, der indirekte Linien zogen, am besten umgesetzt hat das damals Google mit ihrem bis heute beliebten Algorithmus.
Von der Geraden zur Fläche
Ignoriert man mal was MySpace war, hat es Facebook auch über die eigene Seite hinaus geschafft sich zu etablieren: In anderen Seiten kann man sich mit Facebook Connect einloggen und so im Internet ausweisen. Ein wichtiger Punkt von Facebook ist es, von den künftigen und bisherigen Investoren nicht als Firma gesehen zu werden, denn bei dem größten sozialen Netzwerk der Welt geht es nicht ums Verkaufen primär sondern um das Schaffen einer Identität.
Als Fläche sehe ich auch die ominöse Facebook Wall: Zielfläche für eine von Millionen Facebook Apps, Wham’s Last Christmas, Geburtstagswünschen und Trashtalk – das was jetzt zu der Timeline wird.
Von dem Eckigen zum Runden
Dass der Mensch nicht mit einer Wand leben kann, zeigt die Koexistenz von Twitter. Google+ ist mit dem Entwurf von Kreisen, also anders ausgedrückt einer Scheibe weiter auf. Das Potential, mit dem Google sein Produkt auf dem Markt etabliert umfasst eigene Plattformen, bringt vor allem vorhandene Ideen zusammen und schafft eine neue Basis sowie Alternative mit anderem Fokus.
Vom Kreis zur Kugel?
Google+ übt enorm viel Druck auf Facebook aus. Mit der Chronik beziehungsweise Timeline, welche die Wall ersetzt, versucht man sich gegen die neue Konkurrenz zu behaupten. Ob das schon einer neuen Dimension gleicht bezweifle ich aber denn die Vergangenheit im Internet ist bereits seit über einem Jahrzehnt das Hoheitsgebiet des Suchmaschinenriesen. Der entstandene Konkurrenzkampf ist aber ohne Frage genau die Herausforderung, die Facebook gebraucht hat. Spätestens wenn Facebook Coins eine anerkannte Währung für Amazon sind, haben wir unsere Kugel.
Welche Idee schafft eine neue Dimension? Was muss dazu ausgelöst werden? Und was kommt danach?
Wie damals bei Galileo, Drake und Magellan wurde nicht die Welt verändert, es war immer die Sichtweise auf Dinge, die neuen und anderen Ideen und Wissenschaften den Weg ebnen konnte. Im heutigen Zeitalter vom Internet geht alles deutlich schneller:
Es hat sich die Sichtweise geändert, nicht das Internet.
Eine neue Sichtweise ermöglicht den Blick in andere Richtungen, Physiker und Astronomen schauen nach unten und nach oben – wollen wissen was in der Kugel steckt und was sie umgibt. Eine Endlichkeit sieht man nicht und so wird es auch mit unseren Technologien laufen.
Bleiben wir in Kontakt?